Wer ihn gekannt hat weiß, was wir verloren haben

Nachruf Rudi Hofbauer

Wir können es noch immer nicht glauben. Am 23. November 2020 hat unser Rudolf Hofbauer von der Welt, wie wir sie kennen, Abschied genommen.

 

Rudi konnte am 27. November seine letzte Reise zu seiner Ruhestätte, wo schon seine Berta auf ihn gewartet hat, antreten. Obwohl die Worte oft verwendet werden, bringen sie es aber doch auf den Punkt: „Wer ihn gekannt hat, weiß, was wir verloren haben.“ Aber wer war unser Rudi eigentlich?

Rudolf Hofbauer wurde am 15.10. 1931 geboren und hat schon in seinen jungen Jahren die Liebe zur Musik entdeckt. Bereits im Jahr 1949, ein Jahr nach der Gründung der Trachtenkapelle Ottenschlag, ist er mit 18 Jahren mit seinem geliebten Flügelhorn beigetreten. Danach folgten mehr als 60 aktive Jahre bei uns. In diesen hat er unter anderem auch die Chronik der TKO ins Leben gerufen und bis vor wenigen Jahren vorbildlich, genau und mit Liebe geführt.

1971 nahm er den Dirigentenstab selbst in die Hand und übergab ihn zwei Jahre später an Reinhard Hörth. Doch eines hat er damals nicht mit übergeben - er war und er wird es in unseren Gedanken immer bleiben: die Seele der TKO. Seine Gewissenhaftigkeit, Kameradschaft und Empathie bleiben unerreicht. Jeder neue Musiker wurde von ihm herzlich willkommen geheißen und in die Gemeinschaft eingeführt. Er war für viele von uns ein Mentor, ein Vorbild.

Dies blieb nicht geheim, und so hat Rudi im Laufe seiner Verdienstjahre um die TKO zahlreiche Ehrungen erhalten. Die Ehrenmedaillen in Bronze, Silber und vierfach in Gold für die langjährige Musikertätigkeit, das Ehrenzeichen für Verdienste um die Blasmusik und 2011 auch die Ehrennadel in Gold vom Niederösterreichischen Blasmusikverband wurden ihm über die Jahre hinweg überreicht. Schließlich wurde er 2016 auch Ehrenmitglied der Trachtenkapelle Ottenschlag.

Die ehemalige Tanzkapelle, die Böhmische, das Dachsberg Trio, die Schlossheiligen, die Weisenbläser bzw. die Mohnhappi Musi sowie ein Männerquartett und ein gemischtes Quartett mit seinen Neuhöflern sind nur ein Auszug der Musikgruppen, die Rudi gegründet hat oder in denen er tätig war. Sein Humor und seine Hilfsbereitschaft gemeinsam mit seiner liebenswerten Art haben ihn zu jemand ganz besonderem gemacht, mit dem gerne musiziert wurde.

Aber nicht nur gemeinsam mit ihm zu musizieren, sondern auch seine komponierte Musik zu spielen erfüllt uns bis heute mit Freude. Im Jahre 1973, zum 25-jährigen Jubiläum der TKO, schrieb er seine erste Komposition für die Blasmusik, den „Jubiläumsmarsch“. Motiviert durch diesen Erfolg und dem Entdecken seiner einzigartigen Fähigkeit hat er in den folgenden Jahren rund 30 weitere Werke erschaffen. Einige davon sind die Märsche „Gruß aus Ottenschlag“, „Hochwaldklänge“, „Feuerwehrparade“, „Freunde der Musik“, sowie die Walzer „Im freien Flug“, „Rosen für dich“ oder die „Mohndorf-Polka“ und die „Dachsberg-Polka“. Er hat uns aber noch etwas Wundervolles geschenkt: sechs Trauermärsche, die wir bei fast jedem Begräbnis gerne spielen.

Rudis Hilfsbereitschaft - ob beim Bau des Musikheimes oder bei den zahlreichen Schlossheurigen - bleibt uns unvergessen. Seine überragende Musikalität und sein feines Gehör gemeinsam mit seinem bewundernswerten Vorstellungsvermögen machen nur einen Bruchteil seiner unzähligen Begabungen und Talente aus. So konnte er auch durch seine dichterischen Fähigkeiten seine Gedanken immer genau auf den Punkt bringen, ohne einen Satzteil, ein Wort oder einen Vers verdrehen zu müssen.

In den letzten Jahren musste Rudi seine aktive Musikertätigkeit immer mehr einschränken, um seiner geliebten, aber leider pflegebedürftigen Frau Berta beistehen zu können. Wenn er uns dann aber bei Konzerten, Proben oder Ausrückungen besucht hat, war der Glanz in seinen Augen, die Freude an der Musik, unverkennbar.

 

Auch auf diesem Weg möchten wir also ein letztes Mal Danke sagen. Danke für den feinsinnigen und erfrischenden Humor. Danke für die schönen Werke, die Rudi mit seiner außerordentlichen Kreativität zum Leben erweckt hat. Danke für die viele Zeit, die wir gemeinsam verbringen durften.
Auch durch seine stille Bescheidenheit hat sich Rudi in vielen Herzen einen Platz gesichert, welchen wir durch das gemeinsame Erinnern, gemeinsame Musizieren seiner Stücke oder gemeinsame Lesen seiner Gedichte mit Stolz bewahren werden.

 

Ruhe in Frieden!

Deine TKO